Sozialministerin Heike Werner (Linke) hat dem Behindertenbeauftragten Joachim Leibiger nahe gelegt, den Vorsitz im Thüringer Blindenverband abzugeben. Als Repräsentant aller Menschen mit Behinderungen sollte der Beauftragte des Landes keine herausgehobene Position in einen bestimmten Interessenverband haben, erklärte Werner am Mittwoch in Erfurt.

Nach Angaben eines Ministeriumssprechers sieht Werner zwar nicht zwangsläufig einen Interessenkonflikt. Ohne Doppelfunktion sei sein Gewicht als Ansprechpartner aber größer.

Leibiger hatte sein Amt als Behindertenbeauftragter erst zu Jahresbeginn angetreten. Ursprünglich sollte er bereits zum 1. August berufen werden. Gegen ihn lag jedoch eine Anzeige wegen des Verdachts der Untreue vom früheren Vorsitzenden des Blinden- und Sehbehindertenverbands, Peter Och, vor. Leibiger hatte den Vorwurf stets zurückgewiesen. Die Ermittlungen wurden im November eingestellt